Minoxidil sublingual (NEWSBLOG)

Niedrig dosiertes orales Minoxidil (0,25 mg täglich) wurde erfolgreich in Kombination mit Spironolacton bei der Behandlung von Haarausfall bei Frauen (FPHL) eingesetzt. Orales Minoxidil (5 mg täglich) hat sich bei Haarausfall bei Männern (MPHL) als wirksam erwiesen. Das Ziel dieser retrospektiven Studie mit 64 Patienten war es, die Wirksamkeit und Sicherheit von niedrig dosiertem sublingualem Minoxidil (0,45 mg täglich, mit möglicher Verdoppelung nach 3 Monaten) bei MPHL und FPHL zu bewerten. Die sublinguale Verabreichung umgeht den Leberstoffwechsel und erhöht dadurch die Bioverfügbarkeit im Vergleich zur oralen Verabreichung. Die Autoren bewerteten das Medikament als wirksam und relativ nebenwirkungsarm.

Quelle:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2020 May 9. http://doi.org/10.1111/jdv.16616

Treatment of male and female pattern hair loss with sublingual minoxidil: a retrospective case-series of 64 patients.

Sinclair R, Trindade de Carvalho L, Ismail FF, Meah N.

BerEP4 bei BCC und MCC (NEWSBLOG)

Das Merkelzellkarzinom (MCC) ist ein primär neuroendokrines Karzinom der Haut mit einem geschätzten 5-Jahres-Gesamtüberleben von 40%. MCC erscheint als Proliferation von basaloidalen Tumorzellen, die in die Dermis und das subkutane Gewebe eindringen. Infolgedessen besteht insbesondere bei kleinen Biopsien die Gefahr einer Verwechslung mit vergleichsweise harmlosen Basalzellkarzinomen. BerEP4 ist ein monoklonaler Antikörper, der gegen das epitheliale Glykoprotein-Adhäsionsmolekül (EpCAM) gerichtet ist. Immunhistochemisch reagieren fast alle BCC positiv auf EpCAM. Leider ist dies auch bei rund 65% der MCC-Fälle zu beobachten. In diesem Zusammenhang kann eine zusätzliche Immunhistochemie auf CK20 vor dramatischen Konsequenzen bewahren.

Quelle:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2020 Apr 17. http://doi.org/10.1111/jdv.16482

BerEP4 positivity in Merkel cell carcinoma: a potential diagnosis pitfall.

Kervarrec T, Tallegas M, Schrama D, Houben R, Ollier J, Clémenceau B, Vié H, Touzé A, Samimi M, Guyétant S.

IL-2 s.c. bei cGvHD (NEWSBLOG)

Die Graft-versus-host-Krankheit (GVHD) ist eine immunologische Reaktion, die häufig die allogene hämopoetische Stammzelltransplantation kompliziert und viele Organe mit einem breiten Spektrum klinischer Erscheinungsformen betreffen kann. GVHD wird in eine akute und chronische Form (cGVHD) gemäß den aktuellen Konsenskriterien der cGVHD National Institutes of Health unterteilt. Hautmanifestationen bei cGVHD umfassen eine breite Palette klinischer Ausprägungen, klassischerweise unterteilt in nicht-sklerotische Phänotypen (lichenoide Manifestationen, Poikilodermie) oder sklerotische Phänotypen. In dem unten zitierten Fallbericht konnte eine anhaltende Remission über 1 Jahr dieser typischerweise refraktären fibrotischen Hautläsionen mit subkutan verabreichtem Interleukin-2 (IL-2, 1 Million IE/m²/Tag) über 8 Wochen festgestellt werden.

Quelle:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2020 Apr 24. http://doi.org/10.1111/jdv.16524

Complete remission of sclerodermatous cutaneous Graft-versus-host disease after low dose interleukine-2 treatment.

Weiss M, de Masson A, Robin M, Peffault de Latour R, Bagot M, Socié G, Bouaziz JD.

Biologika in der Schwangerschaft (NEWSBLOG)

Psoriasis tritt häufig erst im jungen Erwachsenenalter auf; tatsächlich liegt das Durschnittsalter bei Diagnosestellung für Frauen bei 28 Jahren, also in den besten reproduktiven Jahren. Darüber hinaus sind weltweit etwa 50% der Schwangerschaften ungeplant. Obwohl Biologika die Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis revolutioniert haben, gibt es keine kontrollierten Studien zu Biologika bei schwangeren Frauen. Die zunehmende Verwendung dieser Wirkstoffe bei Frauen im gebärfähigen Alter unterstreicht die Notwendigkeit, ihre Sicherheit während der Schwangerschaft kontinuierlich zu dokumentieren und auszuwerten. Gegenwärtig gibt es noch keine direkten Hinweise auf Teratogenität von antipsoriatischen monoklonalen Antikörpern, die durch die Plazenta übertragen wurden. Aufgrund ihrer immunsupprimierenden Wirkung (im Falle einer weiteren Behandlung im dritten Trimester) sollten jedoch bis zu 6 Monate nach der Geburt keine abgeschwächten Lebendimpfstoffe injiziert werden.

(Certolizumab ist derzeit die einzige Ausnahme, da dieser TNF-alpha-Inhibitor die Plazentaschranke nicht passieren kann.)

Quelle:

Clin Exp Dermatol. 2020 May 2. http://doi.org/10.1111/ced.14263.

A retrospective review of pregnancies on biologics for the treatment of  dermatological conditions.

Boggs J, Griffin L, Ahmad K, Hackett C, Ramsay B, Lynch M.

Sirolimus bei infantilen Hämangiomen (NEWSBLOG)

Propranolol stellt die First line-Therapie für infantile Hämangiome dar; es können jedoch Therapieversager auftreten. Sirolimus, ein mTOR-Inhibitor, ist ein vielversprechendes Medikament zur Behandlung von Gefäßfehlbildungen und Gefäßtumoren. In dem unten zitierten Fallbericht wurde ein Kind mit multiplen infantilen Hämangiomen nach Versagen der Kombination von Propranolol und Prednisolon erfolgreich mit Sirolimus und Propranolol behandelt.

Quelle:

Pediatr Dermatol. 2020 Apr 23. http://doi.org/10.1111/pde.14163.

Propranolol-resistant infantile hemangioma successfully treated with sirolimus.

Dávila-Osorio VL, Iznardo H, Roé E, Puig L, Baselga E.

aneurysmatisches Histiozytom (NEWSBLOG)

Das aneurysmatische fibröse Histiozytom ist eine seltene Variante der kutanen fibrösen Histiozytome mit einer Lokalrezidivrate von 19%. Die unten zitierte Veröffentlichung beschreibt den Fall eines aneurysmatischen fibrösen Histiozytoms bei einer 20-jährigen Frau mit regionaler Lymphknotenmetastasierung und anschließender Satelliten-Metastase. Wichtige Differentialdiagnosen umfassen das angiomatöse fibröse Histiozytom, Kaposi-Sarkom, kutane Angiosarkom oder Melanom.

Quelle:

J Cutan Pathol. 2020 May 12. http://doi.org/10.1111/cup.13738

Metastatic aneurysmal fibrous histiocytoma in a 20 year old woman: a rare case report with review of the literature and discussion of its genomic features.

Wood KA, Easson AM, Ghazarian D, Kamil ZS.

zelluläre Histiozytome versus DFSP (NEWSBLOG)

Zelluläre Dermatofibrome (CDFs) und Dermatofibrosarcoma protuberans (DFSP) können schwierig voneinander zu unterscheiden sein. Morphologisch erstrecken sich beide Entitäten gewöhnlich in die Subkutis hinein, weisen eine hohe Zelldichte mit begrenzter zytologischer Atypie auf und imponieren mit einem gemischten faszikulären bis storiformen Wachstumsmuster. In der nachfolgenden Studie war in 20/20 Fällen von CDF eine Fettnekrose mit lymphozytärem Infiltrat vorhanden. Keiner der 20 DFSP-Fälle hatte eine Fettnekrose mit lymphozytärem Infiltrat, obwohl 4/20 nur eine Fettnekrose aufwiesen. Zusammenfassend kann eine Fettnekrose mit assoziiertem lymphozytärem Entzündungsinfiltrat die Unterscheidung zwischen CDF und DFSP erleichtern.

Quelle:

J Cutan Pathol. 2020 May 15. http://doi.org/10.1111/cup.13744

Fat Necrosis with an Associated Lymphocytic Infiltrate Represents a Histopathologic Clue that Distinguishes Cellular Dermatofibroma from Dermatofibrosarcoma Protuberans.

Schechter SA, Bresler SC, Patel RM.

Foto: DFSP

H.p.-Eradikation und SLE-Risiko (NEWSBLOG)

Diese Studie mit 41.653 Patienten mit Helicobacter pylori (HP) -Infektion in Taiwan von 2000 bis 2013 zielte darauf ab zu untersuchen, ob eine frühe Eradikationstherapie das Risiko eines systemischen Lupus erythematodes (SLE) bei Patienten mit Infektion beeinflusst. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass eine frühe HP-Eradikation das SLE-Risiko insbesondere in der ersten dreijährigen Nachbeobachtungszeit signifikant reduzieren könnte.

Quelle:

Lupus. 2020 May 7:961203320923393. http://doi.org/10.1177/0961203320923393

Effect of early eradication therapy on systemic lupus erythematosus risk in patients with Helicobacter pylori infection: a nationwide population-based cohort study.

Wu MC, Huang JY, Chen HH, Wei JC.

Bleomycin gegen Viruswarzen (NEWSBLOG)

Diese Fallserie beschreibt ein neues, einfaches, pragmatisches Verfahren für die kombinierte Therapie vulgärer Warzen mit schmerzloser Kürettage bis zur Kapillarblutungen und anschließender Massage der Bleomycinlösung (rekonstituiert mit 3 U/ml, durchschnittlich zwei Behandlungen alle 5-6 Wochen).

Quelle:

Australas J Dermatol. 2020 May 6. http://doi.org/10.1111/ajd.13315.

Bleomycin administered by scarification as a treatment for recalcitrant viral warts.

Rodríguez Barón D, Del Boz González J, García Harana C, de Troya Martín M.

Perniones-ähnliche Symptome bei COVID-19 (NEWSBLOG)

In jüngster Zeit gab es einen deutlichen Anstieg bei pädiatrischen und erwachsenen Patienten mit purpurischen akralen Läsionen in COVID-19-betroffenen Regionen. Die Patienten hatten 1-2 Wochen vor dem Ausschlag leichte Symptome einer viralen Infektion der oberen Atemwege oder Kontakt zu symptomatischen Personen. Alle zeigten rote bis violette Makulae und dunkle, purpurische Plaques, die auf den mittleren und distalen Flächen der Zehen verteilt waren. Hautbiopsien demonstrierten nahezu identische histopathologische Befunde wie bei der idiopathischen Perniose mit einem lymphozytären entzündlichen Infiltrat ohne Anzeichen einer Thromboembolie oder einer Immunkomplexvaskulitis. Eine andere Fallserie kam ebenfalls zu dem Schluss, dass Perniones-ähnliche Läsionen bei Kindern und Jugendlichen eine leichte Symptomaik der COVID-19-Infektion mit ausgezeichneter Prognose widerspiegeln und normalerweise keine Therapie erfordern. Die Ätiopathogenese ist weiterhin unbekannt, obwohl frühere Berichte eine Auslösung durch Mikrothromben diskutiert haben.

Quelle:

Pediatr Dermatol. 2020 May 12. http://doi.org/10.1111/pde.14227

Clustered Cases of Acral Perniosis: Clinical Features, Histopathology and Relationship to COVID-19.

Cordoro KM, Reynolds SD, Wattier R, McCalmont TH.

Pediatr Dermatol. 2020 May 9. http://doi.org/10.1111/pde.14215.

Chilblains in children in the setting of COVID-19 pandemic.

Andina D, Noguera-Morel L, Bascuas-Arribas M, Gaitero-Tristán J, Alonso-Cadenas JA, Escalada-Pellitero S, Hernández-Martín Á, de la 

Torre-Espi M, Colmenero I, Torrelo A.

Referenzfoto: Perniones, Wikipedia, gemeinfrei

Erstellt von Administrator am 2005/01/28 16:50
  

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